Logo
blockHeaderEditIcon
Menu
blockHeaderEditIcon
Galerie-Slogan
blockHeaderEditIcon

....mir ist so, als hätt ich mich danach gesehnt....

Galerie-Texte
blockHeaderEditIcon

Lyrik

 

 

All jenen

die mich berührt haben,
ohne mich anzugreifen,

die mich geatmet haben,
ohne mich zu ersticken,

die mich geliebt haben,
ohne mich in Besitz zu nehmen.

All jenen,
die mit mir geredet haben,
ohne mich anzuschreien,

die mich auf Händen getragen haben,
ohne mich fallen zu lassen.

All jenen.
Nichts, als tausendmal danke.

 

 

Akte MB59 gelöscht

Bei ihr wurde ständig eingebrochen.
Nichts blieb unberührt.
Durch ihr Fenster zur Welt
schlugen die Räuber
immer wieder zu.
Seitdem kann sie ihr Lächeln
nicht mehr finden,
ihre Stimme ist verstummt
und ihre Tränen gefroren.
Auf dem Polizeirapport jedoch stand:
Entwendete Gegenstände: Null.
Die Akte MB59 wurde somit
für immer gelöscht.

 

Schmerz verändert

Einfach nur im Gras sitzen,
einen Teil von mir dem Wind überlassen.
Einfach im Gras sitzen
und für eine kurze  weile
das Leiden vergessen.

 

Ohne Worte

Über meinen Leib
legt sich ein Mantel
ebenmässiger Stille.
Eine magische Berührung
inmitten tausender von Berührungen
und ich wusste es.
Du bist da.
Aus dem Nichts bist du mir zugeflogen
und hast bei mir kurz angehalten.
Du,
winziger, kleiner Funke Leben.
Wie gross muss meine Liebe
für dich gewesen sein,
wenn mein Herz
immer noch nicht vermag,
über dich zu erzählen.
Meine Worte ersticken immer noch
im Schluchzen
meiner Sehnsucht.

 

Winter

Eis
und frostiger Atem
steigen erneut an die Decke.
Und hinaus, hoch,
bis in die feuchte Nacht.
Eine lautlose Brise
kühlt gnadenlos
meine entkleidete Seele
und erfriert meine Träume.
Schrei du für mich,
gütiger Himmel,
denn ich habe
meine Stimme verloren.
Inmitten dieses schweren Winters.
Inmitten
dieser einsamen Absurdität.

 

Stille

Anfangs gab es absolute Stille.
Und am Ende gab es absolute Stille.
In der Mitte, ich.
Mit Erde bedeckt,
im Bauch des Lebens atmend.
Wie fühlt es sich an,
wenn die Sonne stirbt?
Wenn der Himmel nicht mehr leuchtet?
Wenn die Ruhe nicht mehr trösten kann?
Ohrenzerreissende Ruhe,
weil keiner etwas sagt.
Oder
nicht sagt.

 

Mutter

Weisst du, wer ich bin,
frage ich sie
mit zitteriger Stimme.
Du fehlst mir,
erzählen ihr
meine Tränen.
Ihr Herz ist aber anderswo.
Wie dumm von mir
zu vergessen,
dass wir nicht die gleiche
Muttersprache sprechen.

 

Aufbruch

Was sich hinter dicken Mauern
abspielt,
reizt Phantasien tugendhafter Menschen.
Jener Menschen,
die dem eigenen Gefängnis
noch nie
entlaufen
sind. 

 

 

Anleitung


Nehmen sie sich genügend Zeit,
die Verpackung
langsam und behutsam zu öffnen.
Einmal auf,
auf keinen Fall zu
schnell konsumieren.
Vor Erschütterungen schützen
und regelmässig giessen.
Von langfristiger Dauer,
wenn warm gehalten.
Sofern täglich mit
einem zarten Kuss,
einem lieben Wort
und einer herzlichen
Umarmung beschert,
blüht sie unendlich.

 

Schein

Erhellte Fenster in der Dämmerung,
hinter denen man
nicht viel mehr
als Schemen wahrnimmt.

Dunkle Hausfassaden
umrahmen Schattenszenarien
von Familiendramen.

Schrecken
des schönen
Scheins.

 

 

Quo Vadis

Wehrlos
folgt dir mein Herz,
in die blinde Gasse.
Wohin ich auch immer schaue,
kein Schlupfloch für meine Seele.

Ich kenne diese
gottverfluchten Gassen.
Es sind Sackgassen.
Anonyme, entseelte
Sackgassen.
Lautlos und in sich gekehrt.
Sie warten auf mich.
Um mich zu verschlingen.

 

Einsicht

Letzte Nacht träumte es mir, dass ich so viel abstrahierte,
bis einfach nichts mehr blieb.

Und ich war einfach da und konnte mir einfach
nicht mehr vorstellen, gewesen zu sein.

Und gedacht zu haben.
Und gelacht zu haben.
Und geliebt zu haben.

Und dann fiel mir plötzlich etwas ein.

Wenn dieses Nichts die Negierung des Seins ist,

liesse sich doch das Gewesene
nicht so einfach verneinen.

Und als ich erwachte und wieder denken,
lachen und lieben konnte,
stand der Tod plötzlich da.
Mitten in meinem Leben.

 

Dann und wann

wird mein Herz ganz weit.
Im Sekundentakt strömen darin
Mut, Hoffnung und Gottvertrauen.
Sicherheit. Festigkeit und Ewigkeit.
Und dann noch
du,
wir,
alle.
Aber nur dann und wann.
Wenn das Vertrauen
mich heimsucht.

 

Daneben

Ich spritze
Gelb
Rot
Orange
Blau und
Grün
um mich herum.
Du kommst,
holst Schwarz
und mischst dich ein.

 

www.frauen.int

In Schatten unserer Schatten verstossen,
im Feuer verbrannt,
rote Huren genannt.

Verräterinnen,
kulturell verschwiegene
Hexen und Teufelsbräute.

Gehetzte, Gejagte
im Diesseits und Jenseits.

In die Dunkelheit verjagt
mit Demütigungen
kaltgemacht.
Aber: ohne Frauen geht es nicht!
Das hat sogar Gott einsehen müssen.

 

Einengungen

Verloren

in stumpfen Ozeanen
nüchterner Schriftzeichen.

Verdammt, Worte zu komponieren,
um sich besser zu verständigen.

Unfähig zu erkennen, dass, was zählt,
nicht von Buchstaben lebt.

Entzauberte Untertanen
einer betrügerischen
Logik.

 

     

J'accuse!

Alle Jäger dieser Welt.
Weil sie sich nie in den Augen
eines Tieres verloren haben.

Rotkäppchen.
Weil dank ihrer Dummheit der Wolf
bis heute immer wieder sterben muss.

Atemnot.
Weil es sich so eng anfühlt.

Leere Versprechungen.

Und geschwollene Füsse.
Weil der Weg schon hart genug ist.

 

Appetit

Heute bin ich hungrig.
Nach dir.
Ich serviere mir das einzige Gedicht,
das du mir einst niedergeschrieben hast,
gebraten im heissen Olivenöl
mit etwas geriebenem Parmesan dazu.
In der Hoffnung,
wir gehen bald wieder
zusammen
einkaufen.

 

SMS

Ich liebe dich.
Ich liebe dich auch.
Ich vermisse dich.
Ich vermisse dich auch.
Und jetzt,
wo alles gesagt ist,
können wir uns
wieder in sieben
oder
acht Wochen
allenfalls,
vielleicht,
eventuell,
möglicherweise,
vermutlich,
so Gott will,
mal kurz sehen.

 

Staccato

Dich nur aus Distanz lieben.
Dich nur aus der Ferne denken
und dich nie ganz nah empfinden.

Distanz. Nähe.
So weit auseinander, so nah beieinander.

Sich brennend einlassen
und gleich wieder Abstand suchen.

Abstand, der diese verzweifelte
Liebe
überschaubar macht.

 

Was bin ich dir

Wie ein Gemüseeintopf
wärmst du dich an mir,
von Zeit zu Zeit.

Ich halte mich
verfügbar auf Sparflamme,
damit du jederzeit deinen Hunger
an mir stillen kannst.

Hättest du daran gedacht,
eine neue Gasflasche zu kaufen,
wäre ich jetzt nicht kalt geworden.

 

Wer bist du denn

Eilig wie der Wind,
der an mir vorbeibraust
und nie Ruhe findet.
Werweisswieso.

Zerstörerisch wie Wasser,
das aus allen Dämmen platzt
und Verwüstung hinterlässt.
Werweisswieoft schon.

Abstrakt wie die Luft,
die unfassbar ist
und ungreifbar bleibt.
Werweisswielange noch.

Laufend wie eine Maschine,
die alles plant, steuert, hindert.
Dass du nicht zerbrichst!
Werweisswann.

 

Täuschung

Mitten in meinem Herzen
erlaube ich dir
Gärtner zu spielen.
Du streust Samen
und zwinkerst mir zu.
Zwei Jahre später
die ersten Blumen.
Ich hoffe auf Engelstrompeten.
Stattdessen
treiben Teufelskrallen.

 

Facts

Noch drei Züge, dann kommst du.

Noch zwei Züge, dann kommst du.

Noch ein Zug, dann kommst du.

Du kommst aber nicht.
Ich glaube fast,
mein Zug ist jetzt abgefahren.

 

Du weisst ja wie

Etappenweise wurde mir diese Liebe amputiert.
Die Poesie wurde mir als erstes gekürzt.

Und dann die Zeit.
Stück für Stück, geschnipselt.

Und die Hände.
Die Hände wurden mir gebunden
und dann abgetrennt.

Gestohlene Poesie
Geraubte Zeit
Zerhackte Hände

Der ganze Leib schmerzt mich.
Mich schmerzt alles, was verstümmelt ist.
Gott, tut meine Seele weh.

 

Rätsel

Jedes Mal, wenn du mir gut tust,
eile ich in meine vier Wände
und zünde eine Kerze an.

Jedes Mal, wenn du mir weh tust,
eile ich in den Wald
und breche einem Baum
einen Ast ab.

Die Feuerwehr
musste bei mir
nie einrücken.

Dafür
zerbrechen sich
die Förster den Kopf,
warum der Wald
so schnell stirbt.

 

Es lag in seiner Hand

Mir bleibt die Luft weg,
während seine lieblosen Worte
mir unter die Haut gehen.
Sie sammeln sich in meiner linken Ohrmuschel,
beissen sich den Hals hinunter
bis in den Schoss.
Sekundenschnell rangeln sie sich
wieder nach oben,
den selben Weg, bis in den Mund.
„Nein, nein, alles in Ordnung“
hauche ich im Namen der Liebe
am anderen Ende der Leitung.
Erstaunlich, wie sich jetzt
das Zauberhafte holzig anfühlt.
Und wo einst der kleine Strom,
das leichte Ziehen, genau an dieser Stelle,
wo seine Lippen mich zart geküsst haben,
nur noch etwas Morsches,
Geschmacksneutrales
zurückbleibt.

 

Schnee von gestern

Er war ein Traum.
Verlockend, fesselnd, erregend.

Er war mein Traum.
Sentimental, fruchtbar, genial.

Es war unser Traum.
Vertraut, unnahbar, unmessbar.

Letztendlich ein
herzzerbrechender Alptraum.

 

Unerkannt

Intim will "im Team“ sein.

Dabei fällt mir auf, wie einsam du bist.
Vermutlich erfasst dein Wesen
dieses Wort nicht.
Ähnlich wie ein Rätsel,
dessen Lösung
du bei der Nächsten suchst.

Und suchst.
Und suchst.

 

Hoffnung

 Ich glaubte so sehr an dich,
als du sagtest,
warte auf mich.

Dabei
warst du schon
seit Beginn
am Gehen.

 

Das, was bleibt

Nun sitze ich wieder hier
alleine mit mir.
Und starre in die Leere.

Was
mir von dir geblieben ist,
ist das,
was gegangen ist.

 

Nur noch einmal

Nur noch sechs Tage und dann
kann ich dich endlich sehen.

Nur noch fünf Tage und dann
kann ich dich endlich umarmen.

Nur noch vier Tage und dann
kann ich dich endlich spüren.

Nur noch drei Tage und dann
kann ich dich endlich berühren.

Nur noch zwei Tage und dann
kann ich dich endlich küssen.

Nur noch ein Tag und dann
kann ich dich endlich lieben.

Nur noch eine Absage!
Und dann
kannst DU mich!

 

Irgendwann

wird auch der Rest weggeschwemmt,
abgewischt.
Dann erobere ich wieder
meinen weissen Strand.
Für einen neuen Namen.

 

Heimkehr

Heute habe ich
wie ein Kind gelacht.
Habe mich wieder
umarmt.
Habe wie ein Vogel
gesungen
und wie eine Primaballerina
getanzt.
Der bezahlte Preis
für so viel gewonnenes Leben?
Du.

 

AMOK.  I AM OK

Der Amokläufer X
stürmte heute Nachmittag
in die Schule des Dorfes
und richtete ein fürchterliches Blutbad an.
Mit schwarzer Kampfmontur bekleidet,
knallte er in seiner Raserei
erbarmungslos mehrere Kameraden ab.
Erst jetzt werden die
fürchterlichen Details
seines Amoklaufs bekannt.
So soll er laut Augenzeugen
in jedes Zimmer gegangen sein,
habe gezischt:
„I AM OK“
„I AM OK“
Dann habe er abgedrückt.

 

Furioso

Liebes,
was machst du,
fragt er mich,
alserwiederzuspätnachHausegekommenistundsicherneutnichteinmalentschuldigthat.

Ich koche, antworte ich.
(vor Wut!)

 

 

Standpunkte

Im Café
erzähle ich ihm
von meinem Referat
zum Thema „Die Kunst des Zuhörens“.
Er zeigt echtes
Interesse an der Sache.
Wenn nur nicht seine Augen
permanent
an meinen Brustwarzen
kleben würden.

 

Ehrenwort


Ich singe,
während du
zwischen meinen
Schenkeln verweilst.
Ich schwöre vor Gott,
dass ich nie aufhören werde,
für dich Lieder zu komponieren.
Sofern du mir versicherst,
mein Instrument
regelmässig zu
spielen.

 

Privat

Raumeinnehmend
verkündet sich die Nacht.
Blau in Blau,
verschliessbar in sich.

Ruhe breitet sich langsam
über die dunklen Gassen
der stumm gewordenen
Stadt.

Dort, wo das Licht ganz aufhört zu sein:
du und ich, im blauen Dunst der Dinge.

Eine stille Verzückung.
Ein Schweben der Seele.
Honig auf meiner Zunge.

 

Es fühlt sich an

Wie wenn du leicht betrunken bist
und auf sanftem Boden läufst.

Wie wenn du am Ertrinken bist,
und eine Hand kommt, dich zu retten.

Wie wenn du glaubst,
etwas Wertvolles verloren zu haben,
und dann findest du es wieder.

Wie wenn du Chilischoggi geniesst,
und Haut und Haare stehen dir zu Berge.

Wie wenn du nach zehn Stunden Fahrt
das Meer hinter einer Kurve erblickst.

Wie wenn du diesen Zustand
des Glücks einfach geniessen kannst,
obwohl du vergessen hast,
was sich so schön anfühlt.

Benutzername:
User-Login
Ihr E-Mail
*